Hör auf zu versuchen, zu vergeben! 

In der spirituellen Gemeinschaft, in der Selbsthilfegemeinschaft und von jedem, der dich umgibt, wirst du hören, dass du dieser und jener Person einfach vergeben musst.  Du kannst es gerne versuchen, nur - es wird nicht passieren. 

Hör auf zu versuchen, zu vergeben! 

So funktioniert der Mensch nicht. 

Du kannst nicht vergeben, nur weil du vergeben willst. 

Du kannst nicht vergeben, wenn du es nur versuchst. 

Vergebung ist nicht das Ziel. Sie kann nicht das Ziel sein. 

Sie ist das Ergebnis dessen, was das eigentliche Ziel ist. 

Das eigentliche Ziel, das du anstreben solltest, ist das Loslassen.

Der Grund, warum du dich – zurecht – so überfordert fühlst, wenn jemand sagt, dass du „einfach nur vergeben musst“, ist,
dass es das, was wirklich in dir vor sich geht, extrem entwertet.

Ich werde dir erklären, was hier vor sich geht. 

Du hast in deinem Leben Erfahrungen gemacht, die dir emotionalen Kummer bereitet haben, ohne dass du eine Lösung für diesen emotionalen Kummer gefunden hast. 

Unser Verstand arbeitet jedoch mit vollständigen Lebenserfahrungen, also ist eine Erfahrung, die keine Auflösung für diese emotionale Not hatte, keine vollständige Erfahrung.

Eine Erfahrung, bei der ich emotionalen Kummer hatte, ohne dass dieser Kummer aufgelöst wurde, kann zum Beispiel darin bestehen, dass ich als Kind gescholten, getadelt, beschämt oder zurückgewiesen wurde. 

Durch diese Erfahrungen lernte ich, Teile von mir selbst abzulehnen. 

Ein Beispiel dafür ist, wenn ich wütend war und dann ausgeschimpft wurde – nur weil ich wütend war, wurde ich beschimpft – ich wurde weggestoßen, weil ich meine Wut zum Ausdruck gebracht habe. 

In diesem Moment habe ich gelernt, dass es nicht sicher und nicht in Ordnung ist, wütend zu sein, also habe ich den Teil von mir, der wütend war, zurück gewiesen. 

Ich habe diesen Teil von mir abgelehnt, indem ich ihn an einen Ort gebracht habe, den ich nicht bewusst wahrnehme: nämlich mein Unterbewusstsein.

Dieser Teil befindet sich noch immer dort, bis er geheilt werden kann …

Nur steht mein Leben nicht still, also werde ich noch viele weitere Erfahrungen machen, die diesen Teil von mir entsprechen, ihn also „triggern“. 

Dieser Teil von mir, der wütend ist, trägt übrigens auch die Emotion der Angst ein sich, Wut ist schließlich eine Deckemotion, die zu 100% von Angst begleitet wird.

In dem Moment als ich lernte, diesen Teil von mir abzulehnen, wurde ich von meinen Bezugspersonen im Stich gelassen,  als ich zurückgewiesen wurde, weil ich wütend war, wurde ich emotional im Stich gelassen und weggestoßen.

Dies ist ein Teil meiner Verlassenheitsverletzungen. 

Später, vielleicht als Erwachsener, habe ich eine ähnliche Erfahrung gemacht, vielleicht war ich in einer Beziehung mit jemandem, und diese Beziehung funktionierte vielleicht nicht, und weil ich in dieser Beziehung verlassen wurde, wurde diese Wunde wieder ausgelöst.

Das nennt man einen „emotionalen Flashback“, „emotionale Erinnerung“ oder auch „negative karmische Abspeicherung“, je nachdem in welchem Kontext darauf Bezug genommen wird.

Jetzt fange ich also an, diese Verlassenswunde wieder zu fühlen, und indem ich diese Verlassenheit fühle, gehe ich auf die ursprüngliche Angst aus der ursprünglichen Erfahrung zu, und solange ich nicht verstehe, was eigentlich los ist, will ich nicht in meine Angst gehen, denn das ist schmerzhaft. Nachvollziehbare Reaktion, oder?

Also brauche ich ein für mich funktionierendes Mittel, um mich von dieser Angst fern zu halten und am besten dafür geeignet ist: Groll. 

Indem ich jemandem etwas übel nehme, halte ich mich von dem unsicheren Gefühl der Angst fern. Das ist es, wozu wir den Groll benutzen. Groll ist unsere Art, uns daran zu erinnern, dass wir nie wieder zulassen werden, dass uns so etwas passiert. Er hält uns von den Orten fern, an die wir nicht gehen wollen.

In der spirituellen Gemeinschaft, in der Selbsthilfegemeinschaft und von jedem, der dich umgibt, wirst du hören, dass du dieser und jener Person einfach vergeben musst. 

Der Vorschlag, jemandem einfach zu vergeben, bedeutet, dass du „einfach so“ in deine Angst gehen sollst. Du sollst deinen Groll „einfach so“ loslassen, damit du in deine Angst gehen kannst.

Das kannst du gerne versuchen, nur – es wird nicht passieren. 

Das ist auch mehr als verständlich und vor allem in Ordnung es sollte auch nicht „einfach so“ passieren.

Du brauchst niemandem zu vergeben. Niemand kann verzeihen, nur weil eben gerade „verzeihen will“, oder gar dazu aufgefordert wird „jetzt zu verzeihen“. 

Du musst verstehen lernen, was passiert ist.

Du musst lernen, wie du heilen kannst.

Dann kannst du mit Hilfe dieses Auslösers – diesem Teil von dir zu der ursprünglichen Wunde folgen und lernen, wie du diesen Teil von dir heilen kannst. Lerne, wie du die Angst unter der Wut oder dem Groll loslassen kannst. Erst wenn du diesen Teil von dir geheilt hast, brauchst du nicht mehr an der Art und Weise festzuhalten, wie du dieses unerfüllte Bedürfnis, nämlich durch Groll, bis jetzt befriedigt hast. Indem du diese Angst heilst, lässt du den Groll los, und das Ergebnis davon ist, dass du der Person vergibst. 

Das erreicht man durch Heilung – Nicht durch Vergebung. 

Vergebung ist das Ergebnis von Heilung. 

Das Ziel ist, erstmal die Teile von dir zu bestätigen, die nicht vergeben wollen.

Das ist in Ordnung. Du bist hierher gekommen, indem du alle Teile von dir, von denen du gelernt hast, dass sie „nicht sicher“ sind, für ungültig erklärt hast, indem du sie weggeschoben und zurückgewiesen hast, um eine Beziehung und Verbindung zu den Menschen um dich herum aufrechtzuerhalten.

Wenn du versuchst, dich zum Verzeihen zu zwingen, tust du genau das Gleiche.

Du lehnst diese Teile von dir, die nicht verzeihen wollen, ab und entkräftest sie. 

Es ist aber mehr als ok, wie diese Teile von dir sich fühlen, sie haben jedes Recht dazu. 

Sie wollen nicht in den Schmerz gehen, sie wollen nicht in die Angst gehen, und das ist berechtigt und normal.

Es ist absolut in Ordnung, wütend zu sein.

Es bedeutet, dass du diese Erfahrungen gemacht hast. Du kannst das ruhigen Gewissens akzeptieren. 

Das Ziel ist es, zu lernen, wie man sich selbst emotional heilen kann. 

Alles andere erledigt sich dann von selbst.

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