Jordan Peterson hat es sehr treffend ausgedrückt: Der Gedanke des Opfers ist in der Geschichte von Kain und Abel tief verwurzelt. Es ist die Vorstellung, dass man Opfer bringen muss, um auf der guten Seite Gottes zu bleiben.
Doch was bedeutet das eigentlich in der Praxis?
Wenn wir über die Zukunft nachdenken, betrachten wir sie als etwas, mit dem wir verhandeln könnten. Wir sind uns bewusst, dass unsere Handlungen in der Gegenwart Konsequenzen für die Zukunft haben werden. Das ist ein einzigartiger Charakterzug des Menschen, vielleicht eine Folge unserer erweiterten Denkfähigkeit. Das liegt nicht nur daran, dass die Zukunft aus anderen Menschen besteht, die sich an unseren Ruf und unsere vergangenen Handlungen erinnern. Es liegt auch daran, dass die Zukunft ein Ort des Urteils über unser moralisches Handeln ist.
In gewisser Weise ist die Zukunft der Ort, an dem unsere Opfer deponiert sind.
Wenn wir in der Gegenwart auf etwas Wertvolles verzichten, dann tun wir das, um die Zukunft zu verbessern. Das ist nichts anderes als das, was wir Disziplin nennen. Es ist nur die konkrete, ausgelebte Version davon.
Die Idee des Opferbringens ist eng mit dem Konzept der Transzendenz verknüpft. Wenn wir in einer dunklen Nacht in den Himmel schauen, bekommen wir ein Gefühl dafür, was jenseits von uns ist, was transzendent ist, was unendlich ist. Es ist also ganz natürlich, dies mit den höchsten Werten zu assoziieren. Wenn wir uns auf ein Ideal zubewegen, bewegen wir uns nach oben, nicht nach unten. Wir bewegen uns auf den Gipfel des Berges zu.
Die Dinge, die uns daran hindern, uns vorwärts zu bewegen, sind manchmal Anhaftungen an Dinge, an die wir besser nicht mehr gebunden sein sollten.
Wenn wir in unserem Leben nicht vorankommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir eine Idee, eine Handlungsweise oder eine Gewohnheit haben, in die wir so verliebt sind, dass wir sie nicht loslassen wollen.
Was bedeutet das alles für uns?
Es bedeutet, dass der Begriff des Opferbringens nicht nur ein abstraktes Konzept ist, sondern etwas, das wir in unserem täglichen Leben anwenden können. Wenn wir Opfer bringen, dann tun wir das, um unser zukünftiges Selbst zu verbessern. Wir verzichten auf etwas von gegenwärtigem Wert, damit wir in der Zukunft bessere Menschen werden können.
Natürlich ist das leichter gesagt als getan.
Es ist nicht leicht, etwas aufzugeben, das wir jetzt lieben. Aber es ist notwendig, wenn wir in unserem Leben vorankommen wollen. Es ist notwendig, wenn wir die beste Version von uns selbst werden wollen.
Letztendlich ist die Idee des Opfers nicht nur ein religiöses oder metaphysisches Konzept.
Es ist etwas, das wir auf unser tägliches Leben anwenden können. Es ist etwas, das uns helfen kann, bessere Menschen zu werden. Machen wir uns also die Idee des Opferbringens zu eigen, verzichten wir auf etwas in der Gegenwart, damit wir unser zukünftiges Selbst verbessern können.
Denn das ist es, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
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