Vergebung wird oft als der Schlüssel zu innerem Frieden und Glück angepriesen. Wir hören das immer wieder: „Du musst dir selbst vergeben“, „Du musst anderen vergeben“. Aber was ist, wenn man sich selbst nicht vergeben kann? Was, wenn man in einem Kreislauf aus Selbstvorwürfen und Scham feststeckt und nicht in der Lage ist, vorwärts zu kommen oder die Vergangenheit loszulassen?
Doch in Wirklichkeit ist Vergebung nicht das Ziel.
Sie ist das Folgeprodukt des angestrebten Ziels. Vergebung geschieht, wenn wir den Schmerz und die Verletzung, an denen wir festhalten, loslassen. Sie ist das Ergebnis von emotionaler Heilung und Selbstliebe. Wenn du also damit kämpfst, dir selbst zu vergeben, ist der erste Schritt, zu verstehen, was Vergebung wirklich ist.
Vergebung ist nicht etwas, das du tust.
Es ist vielmehr etwas, das geschieht, wenn du die Vergangenheit loslässt und dich auf die Heilung konzentrierst. Es geht nicht darum, sich zum Vergeben oder Vergessen zu zwingen. Es geht darum, den Schmerz anzuerkennen, ihn zu akzeptieren und dann daran zu arbeiten, ihn zu heilen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass jedes Verhalten, das wir an den Tag legen, ein unbewusstes, erlerntes Verhalten aus einer Zeit ist, in der wir gelernt haben, dass dieses Verhalten uns Sicherheit gibt. Wenn du zum Beispiel eine Beziehung mit jemandem beendest, mit dem du wirklich gerne zusammen wärst, kann das daran liegen, dass du gelernt hast, dass Liebe unsicher ist und dass es Angst macht, jemandem zu nahe zu kommen.
Das mag wie Selbstsabotage erscheinen,
ist aber in Wirklichkeit ein erlerntes Verhalten, mit dem du versuchst, dich zu schützen. Es ist vielleicht keine gesunde Art der Bewältigung, aber es ist dennoch ein Versuch, sich selbst zu schützen. Indem du diese Teile deines Selbst als gegen dich gerichtet betrachtest, machst du es unmöglich, vorwärts zu kommen und zu heilen.
Der erste Schritt zur Vergebung besteht darin,
zu erkennen, dass du nichts falsch machst. Du legst Verhaltensweisen an den Tag, die dir nicht bewusst sind. Ein möglicher Weg zur Heilung ist die sogenannte Schattenarbeit bzw. Karma-arbeit. Bei der Schattenarbeit bzw. Karma-arbeit geht es darum, die Teile von uns zu erforschen, die uns nicht bewusst sind, die Teile, die im Schatten verborgen sind.
Indem wir uns mit diesen Teilen von uns selbst verbinden, können wir uns in sie einfühlen und verstehen, warum wir die Entscheidungen getroffen haben, die wir bisher getroffen haben. Wir können erkennen, dass diese Teile von uns nicht gegen uns sind, sondern versuchen, uns auf die beste Art und Weise zu schützen, die ihnen zur Verfügung steht. Indem wir uns in Selbstliebe üben und diese Teile unseres Selbst heilen, können wir schließlich einen Zustand der Vergebung erreichen.
Der Schlüssel ist, nicht zu versuchen, Vergebung zu erzwingen.
Es geht darum, sich auf emotionale Heilung und Selbstliebe zu konzentrieren. Vergebung ist das Ergebnis dieses Prozesses, nicht das Ziel. Wenn wir lernen, uns selbst zu lieben und die ungesunde Art und Weise loszulassen, mit der wir unerfüllte Bedürfnisse befriedigt haben, wird Vergebung ganz natürlich folgen.
Wenn es dir also schwer fällt,
dir selbst zu verzeihen,
mach dich nicht selbst fertig.
Erkenne, dass du dich auf einer Reise zur Heilung und Selbstliebe befindest. Erforsche weiterhin deine Schatten, und sei sanft zu dir selbst, während du lernst, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Vergiss nicht: Vergebung ist nichts, was du tust. Sie ist etwas, das geschieht, wenn du den Schmerz loslässt und die Liebe annimmst.